New Zealand Van Trip – Day 26 -Puponga to Cable Bay


 

Das Aufwachen in Puponga ist wie man sich das Freedomcamping in Neuseeland vorstellt: Freie Sicht vom noch warmen Schlafsack auf den Sonnenaufgang und einen Instantkaffee in der Hand. Besser geht nicht 🙂

Sonnenaufgang und Kaffee
Die ersten wärmenden Strahlen der Sonne über der Golden Bay

Die Flut haben wir aber verschlafen, denn die Wasserlinie ist wie am Abend zuvor weit weg und wir haben die mehr oder weniger trockene Golden Bay vor uns.

Morgen in Puponga

 

Der SH60 über den Takaka Hill ist noch immer gesperrt. Nur am frühen Morgen und am Abend wird die Strasse für eine Stunde für den Verkehr geöffnet. Wir haben also Zeit, die Gegend noch etwas mehr zu erkunden.

Wir machen unseren ersten Halt bei den Waikoropupu Springs. Von acht Hauptquellen entspringen hier pro Sekunde 14’000 Liter Wasser dem Boden! Der austretende Strom lässt sogar den weissen Sand am Grund tanzen. Das Wasser ist so klar, dass eine Sichtweite von 63 Meter gemessen wurde. Bis 2011 war das der Rekord für ein Binnengewässer, nur übertroffen von Gletschereis bedeckten Seen in der Antarktis. Der heutige Rekordhalter ist der Blue Lake ebenfalls im Tasman Gebiet mit Sichtweiten von 70 bis 80 Meter (Destilliertes Wasser für Laborzwecke hat eine Sichtweite von 80 Meter).

Waikoropupu Quelle – hier wird ein Fluss geboren

Prächtige Farben sind um die klaren Quellen zu finden
Hier tanzt der Sand im austretenden Wasserstrom

 

Unser nächster Halt ist das Dry Creek Valley. Nach einem anstrengenden Fussmarsch bergauf finden wir, wofür wir gekommen sind: Den Rawhiti Cave.

Der Eingang zur Höhle ist etwa 40 m breit und 20 m hoch. Überall hängen kleine und grosse Stalaktiten von der Decke. Ein Holzsteg führt in die Höhle hinab. In dieser Höhle besonders gut sichtbar ist sogenannter Phytokarst. Da hier viel Licht verfügbar ist, wachsen auf den Stalaktiten Moose und sogar Farne. Die Stalaktiten wachsen daher dem Licht entgegen, da weiterhin Calciumcarbonat auf den Pflanzen abgelagert wird. 

Der Höhleneingang des Rawhiti Caves
Stalaktiten hängen von der Decke
Beispiel eines Phytokarsts
Höhleneingang von innen

 

Es geht weiter zum Tata Beach, wo ev. Pinguine zu sehen sind. Wir glauben einen von gaaaanz weit weg gesehen zu haben, wie er vom Gebüsch zum Ufer rennt. Ganz sicher sind wir uns aber auf diese Distanz nicht. Hübsch ist der Strand dennoch 🙂

Achtung Pinguine!
Tata Beach

 

Der Aufstieg zur Rawhiti Höhle hat uns ganz schön ins Schwitzen gebracht. Um so besser empfiehlt uns unser Reiseführer einen Sprung in den Takaka Fluss. An einem etwas versteckten Ort zwischen Karstfelsen bilden sich natürliche Pools, die zum Badespass einladen. Auch wenn das Wetter unterdessen nicht gerade warm ist und wir uns auch so schon wieder abgekühlt haben, nehmen wir ein Bad im kühlen Nass. Brrrr!

Karstfelsen im Takaka Fluss
Takaka Fluss “Schwimmbad”

 

Nach dem erfrischenden Bad ist es nun auch Zeit weiter zu fahren. Denn die Strasse nach Süden ist nun für eine Stunde offen. Diese Stunde brauchen wir auch, denn es herrscht Stau! 

Als wir den Engpass hinter uns lassen, neigt sich der Tag dem Ende zu. Wir halten nach einem Campingplatz Ausschau. Wir haben ja ein super gut gemachtes App, auf dem alle Campingplätze, ob kostenpflichtig oder gratis, verzeichnet sind. Auch können Leute Kommentare zu den Plätzen hinterlassen, was sehr praktisch ist, um sich ein Bild zu machen. Leider entnehmen wir den Kommentaren, dass Camper in dieser Gegend nicht willkommen sind. Die Berichte zu den Gratisplätzen erzählen von zahlreichen hupenden Autos bis hin zu Leuten, welche die Campenden unhöflich auffordern zu gehen oder die nachts den Campervan schütteln. Anscheinend haben sich die Touristen in der Vergangenheit nicht sehr gut verhalten: Müll liegen lassen, Geschirr auf Parkplätzen gewaschen, ihren Unrat deponiert und irgendwas in einen Fluss gekippt, das alle Fische hat sterben lassen. :-/

Auch wir beobachten immer wieder, wie Touristen mitten in der Stadt hinter Büsche verschwinden, anstatt 5 Minuten zur öffentlichen Toilette zu gehen. Und dabei gibt es überall öffentliche Toiletten in Neuseeland und sie sind immer tiptop! Wir sind unterdessen bezüglich des Tourismus in Neuseeland etwas ernüchtert. Nie hätten wir eine solche Menge an Campervans erwartet, als wir uns selbst für einen entschieden. Die Fülle an Camper, welche die Strasse blockiert und die gratis Campingplätze überrennt, kombiniert mit dem schlechten Verhalten von (wohl) wenigen, macht es durchaus verständlich, dass die lokale Bevölkerung nicht immer nur glücklich mit den Touristen ist.

Aufgrund der aufgeheizten Stimmung in dieser Gegen entscheiden wir uns, weder in Richmond noch in Nelson für die Nacht anzuhalten, sondern etwas weiter in den Norden zu fahren und auf einem bezahlten Campingplatz zu schlafen. Es ist schon fast dunkel, als wir den Campingplatz an der Cable Bay erreichen.