Let’s fish!


 

Wer denkt bei Alaska nicht ans Fischen! Auch in Sitka ist Fischen ein wichtiger Bestandteil des alltäglichen Lebens. 

Bekannt ist Alaska natürlich für Lachs. Es gibt 5 Lachsarten: King (oder Chinook), Pink (oder Humpy), Silver (oder Coho), Dog (oder Chum) und Red (oder Sockeye). In Alaska gibt es per Gesetz keine Lachsfarmen, sondern er wird nur in der Wildnis gefangen. Für die Fischer in Alaska ist es daher wichtig, dass Konsumenten wild gefangenen Fisch kaufen. Natürlich ist dieser teurer. Denn das Fischen ist eine aufwendige, gefährliche und anstrengende Arbeit. Dafür sind die Fische frei von Antibiotika und sind in der Wildnis gross geworden. Viele Familien in Sitka leben vom Fischfang, sei es als kommerzielle Fischer oder als Transport für Angelsportler.

Der King Salmon ist der grösste der 5 Fischarten. Er wird bis 1,5 Meter lang und bis zu 60 kg schwer. Er wird mit langen Leinen oder Angelruten gefischt, die hinter dem Boot hergezogen werden. Dies «Trolling genannt.

Mein Fang vor 10 Jahren 🙂

 

Es gibt aber nicht nur Lachs in Sitka. Im Frühling laicht der Hering an den Küsten Südostalaskas und bringt einen regelrechten Wettlauf für die Fischer. Auch der Heilbutt, ein bodenlebender Plattfisch, ist sehr beliebt und erreicht enorme Grössen von bis zu 2.5 Meter und 360 kg. Erwischt man keinen Heilbutt, hat man vielleicht einen Rockfish am Haken, der zwar in der Regel kleiner ist, aber auch gut schmeckt. Beide Fische leben bodennah und werden mit einem «Skate» gefischt. Hierbei wird eine Leine mit Haken und Ködern ausgelegt. Die Leine wird mit zwei Gewichten am Boden gehalten und das eine Ende wird an einem Schwimmkörper befestigt. Den Skate lässt man dann mehrere Stunden im Wasser, aber nicht zu lange, da ansonsten Parasiten den toten Fisch befallen.

Wer nicht direkt seinen Lebensunterhalt mit Fischen verdient, geht wenigstens für die selbst Versorgung auf See. Dafür braucht es natürlich eine Lizenz und die Anzahl der erlaubten Fische ist begrenzt.
Heute nimmt Barth uns zum Heilbuttfischen mit. Den Skate hatte er schon am Vorabend gesetzt und früh morgens wollen wir die Leine einholen.
Wir fahren in Richtung Mt. Edgecumbe in die Nähe der Insel St. Lazaria. Die Insel ist ein Vogelreservat und es wimmelt nur so von Vögeln. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und hat eine ganz interessante Form.

St. Lazaria liegt vor uns
Steinformationen auf St. Lazaria
Das Westende der Insel
Das Ostende der Insel

Sogar Puffins kriegen wir zu sehen!

Puffins!

Die orange Boje von Barth ist schon von weitem zu sehen. Er schnappt sich die Leine mit einem Haken und beginnt sie einzuholen. Währenddessen steuert Pascal das Boot und ich arbeite daran, nicht seekrank zu werden 😉

Fischen ist harte Arbeit

 

Die Haken kommen einer nach dem anderen zur Oberfläche, doch die meisten sind leer. An einem hängt dann doch ein Rockfrish und fast am letzten ein kleiner Heilbutt! Nicht gerade den Fang, den Barth sich gewünscht hat, aber besser als nichts.

Fang des Tages

 

Nach dem Fang ist vor dem Fang. Die Haken werden wieder mit Köder bestückt und wir setzen die Leine, diesmal etwas östlich von St. Lazaria aus.

Die Köder sind bereit

 

Wie wir am Abend von Barth hören, hat jedoch an diesen Haken nichts angebissen. Die Erfahrung bestätigt, was wir an jeder Ecke hören: Generell geht es der Fischerei alles andere als rosig. Der Heringfang diesen Frühling war praktisch eine Nullrunde. Die Fischerboote gingen nach 5 Tagen nachhause, da es keinen Sinn machte, länger auf See zu bleiben. Auch was über den King Salmon berichtet wird, ist ernüchternd. Die Fischverarbeitungsfabrik erhielt an einem Tag 2 Fische. In einer normalen Saison wären es zu dieser Zeit mindestens 200. Der Grund für den Rückgang der Fische ist unklar. Doch sicher spielen Überfischung und die generell gestiegene Wassertemperatur des Pazifiks eine Rolle. Die Zukunft der Fischer ist ungewiss und ich kann nur hoffen, dass sich die Bestände irgendwie erholen.