There is so much to do in Sitka. For sure we’re not bored!


 

Zwischen wandern, schnorcheln, fischen und heissen Quellen verbringen wir unsere Zeit in und um Sitka. Langweilig wird es uns dabei ganz sicher nicht. Denn Sitka hat viel zu bieten.

 

Russische Vergangenheit

Sitka hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Alexander Baranof landete hier Ende des 18 Jh. und gründete unter dem Namen “New Archangel” eine russische Siedlung. Die Gegend war allerdings bereits von den Tlingit bewohnt. Später kam es zu Auseinandersetzungen und zur “Schlacht von Sitka” in der die Tlingit unterlagen. Sitka war bis 1906 der Verwaltungssitz des Distrikts Alaska bis er danach nach Juneau verlegt wurde. Russland verkaufte das schwer zu erreichende und zu bewirtschaftende Alaska in 1876 für 7.2 Mio. Dollar an die USA. Diese Übergabe wird jedes Jahr auf dem Castle Hill in Sitka nachgespielt. Alaska wurde der 49 Staat der USA.

Zeugen der russischen Vergangenheit sind unter anderem die Kirche St. Michael, das russische Bischofshaus und sogar eine lokale Tanzgruppe, welche mit ihren starken Waden russische Tänze vorführt.

Die Kirche St. Michael und eines der Wahrzeichen Sitkas
Russisches Bischofshaus

 

Scheldon Jackson Museum

Lange vor den Russen war Sitka von den Tlingit bewohnt. Die Kultur der Tlingit brachte viele Artefakte hervor und einige davon sind im Sheldon Jackson Museum in Sitka zu sehen. Scheldon Jackson war Ende des 19ten Jahrhunderts der Bildungsbeauftrage von Alaska. Er bereiste ganz Alaska und setze sich für Bildung und Schulen ein, verbot jedoch die indigenen Sprachen und verfolgte eine reine englischsprachige Gesellschaft. Auf seinen Reisen in die Dörfer sammelte er Alltags- und Kunstgegenstände der verschiedenen Stämme. Die Gegenstände sind heute im Museum in Sitka ausgestellt. Das Museum ist das erste Museum und sogar das erste Betongebäude in Alaska. Es beherbergt eine der bedeutensten Sammlung von indigener Kunst der amerikanischen Westküste. Da Jackie im Museum arbeitet, kriegen wir eine private Führung. Wir sind beeindruckt von der Detailliebe und Kunstfertigkeit.

Sheldon Jackson Museum
Wahrscheinlich der Helm des Chiefs während der Schlacht von Sitka gegen die Russen
Ein Walfanganzug aus dem hohen Norden Alaskas
Kanu

 

Neben dem Museum befindet sich der Totem Pole Park. Hier wird in einem Freilichtmuseum eine Sammlung von Totempfählen aus Südostalaska gezeigt. Die Pfähle verbildlichen Legenden sowie Geschichten von Stämmen und Menschen. Doch häufig ist die Geschichte in Vergessenheit geraten.

Totempfahl zuoberst ist ein weisser Mann zu unterst ein Biber

 

Freunde treffen

Einige meiner Freunde aus der Zeit als Austauschschüler sind noch oder wieder in Sitka. Dank den digitalen Medien ist es ja relativ einfach in Kontakt zu bleiben und die Freude beim Wiedersehen ist gross. Besonders freut es mich meine Gastfamilie zu treffen. Zwar bin ich nicht in regem Kontakt mit ihnen, doch sehe ich sie jedes Mal, wenn ich in Sitka bin. Unterdessen sind meine kleinen Gastgeschwister jedoch erwachsen geworden und erkunden selbst die Welt. Noch immer bin ich dankbar, dass ich dank meiner Gastfamilie das Jahr in Sitka verbringen durfte. 

Meine Gastfamilie

 

Solistice – der längste Tag des Jahres

Wir befinden uns in Sitka auf dem 57 Breitengrad. Das ist nicht ganz genug im Norden, um die Sonne den ganzen Tag am Horizont zu sehen. Doch so richtig Nacht wird es dennoch nicht. Erst recht nicht am 21. Juni, dem Solstice Tag. Sitka kriegt an diesem Tag mehr als 18 Stunden Tageslicht! Naja, wenn es nicht gerade bewölkt ist natürlich 😉

Tageslicht in Alaska am 21. Juni

 

Den Tag dürfen wir besonders feiern. Wir werden zu einem Potluck eingeladen. Ein Potluck ist ein ungezwungenes Zusammenkommen, für das jeder etwas Essbares mitbringt. So entsteht ein kunterbuntes Buffet, durch das man sich quer hindurch probieren darf 🙂

Wir wurden von Peter, einem Freund von mir, eingeladen. Doch der Potluck findet bei Freunden von ihm statt, die wir nicht kennen. Etwas seltsam ist es ja schon, mit einer Wähe in der Hand zu einer Party zu erscheinen, von der man den Gastgeber nicht kennt. Und natürlich war Peter noch nicht da, als wir auftauchen. 😉 Schnell wird aber klar, wem wir die Apfelweihe überreichen dürfen. Wir verbringen einen unterhaltsamen Abend und fühlen uns von all den freundlichen Menschen gut aufgenommen. Zudem sehe ich noch mehr Leute von “damals” als ich als Austauschschüler hier war 🙂

Peter und seine Familie

 

Die Party ist um 9 Uhr abends zu Ende. Wir haben uns aber noch etwas vorgenommen: Ein Schwumm im Pazifik! In Sitka gibt es jeweils um den 21. Dezember die Tradition des Polar Dips. Zu Ehren des kürzesten Tages stürzen sich die Leute in den Pazifik, um anschliessend ein “Certificate of Insanity” abzuholen. Natürlich habe ich ein solchdes zu Hause 😉 Im Sinne dieser Tradition erfinden wir nun kurzerhand den Solstice Dip. Nur, sind wir bis jetzt die einzigen, die dem Trend folgen 😉

Wie ein Seeotter 🙂
Mit Kappe ist es wärmer 😉

 

Raven Radio

Das lokale öffentliche Radio ist von Sitka nicht wegzudenken. Jeder informiert sich über den Sender oder trägt sogar tatkräftig zum Programm bei. Wir dürfen Peter begleiten, der als Volontär hie und da die Nachrichten am Radio liesst oder auch mal durch einen Jazz-Abend führt. Die Räumlichkeiten sind nicht gross doch das Ambiente wirklich cool. Der Sender ist professionell geführt, aber klein genug, damit viel Flexibilität besteht. Jeder der will, kann einen Beitrag leisten. Das gilt eigentlich nicht nur für den Radiosender, sondern für die gesamte Gemeinde. Mit 8000 Einwohner ist Sitka klein genug, dass jeder der will sich engagieren und etwas bewegen kann und doch gross genug, dass auch etwas passieren kann. So wird es auch plötzlich interessant der Gemeindeversammlung am Radio zu folgen, den jede Entscheidung betrifft einem direkt oder man kennt zumindest die Leute, die es betrifft. 

Raven Radio Gebäude
Die Räumlichkeiten von Raven Radio
Eine stolze Musiksammlung ziert die Wände
Die Vorbereitungen für die News laufen

 

Spritztour

Weit kommt man in Sitka ja nicht. Mit 23 Kilometer Strasse und keinerlei Landverbindung zum Festland hat man die Strassen von Sitka bald gesehen. An einem dieser Tage dürfen wir Barths Auto leihen und fahren zuerst ans eine Ende und dann ans andere Ende. 

Westende der Strasse
Ostende der Strasse

 

Hafenleben

Wie toll, dass wir auf dem Boot wohnen dürfen. Wir sind mitten im Hafengeschehen und erleben das geschäftige Treiben vor dem Start der Fischsaison mit. Aber nicht nur das, auch die wetterbedingte Stimmung im Hafen ist jeden Tag anders und wird nie langweilig. 

Die Wolken spiegeln sich 
Heute ist der Hafen fast leer. Die Fischsaison beginnt.
Abendstimmung im Hafen

 

Wildlife in der Stadt 

Weit muss man in Sitka nicht, um etwas Wildnis zu erleben. Natürlich sind wir im Hafen an vorderster Front. Die Adler beäugen uns von den Schiffsmasten und jeden zweiten Abend schaut ein Seelöwe bei uns vorbei.

Ein Adler behält die Übersicht im Hafen

Ein Seelöwe schaut vorbei
Ein Adler sticht vor unserem Boot ins Wasser. Leider war ich nicht schnell genug um ein gutes Foto zu schiessen

 

Bären verirren sich zwar eher selten in die Stadt, doch kommt es hier und da vor, dass sie durch wohlriechenden Abfall angelockt werden. Um zu verhindern, dass die Bären eine Verbindung zwischen Menschen und Nahrung machen, sind in der Stadt alle Abfallcontainer Bär sicher und die Bewohner werden darauf sensibilisiert ihren Abfall erst kurz vor der Müllabfuhr auf die Strasse zu stellen. 

Bär sicherer Abfallcontainer

 

Holzspalten

Wie gesagt, dürfen wir ja auf dem Boot von Barth wohnen. Das ist sehr grosszügig und gerne helfen wir ihm dafür mit seinem Holz. Er sägt uns grosse Holzstämme von Hemlock und Zeder in Rugel und wir spalten und schichten die Scheite anschliessend für ihn. So schöne Holzbeigen hat man in Sitka wohl noch nicht gesehen 🙂

Holzspalten leicht gemacht dank der Holzspaltmaschine
Swiss made
Das sollte für den Winter reichen

 

Öffentliche Bibliothek

Sind wir nicht gerade unterwegs, haben wir in der öffentlichen Bibliothek unser Basislager. Hier lädt nicht nur das gratis Wifi zum Verweilen ein. Denn eine Bibliothek mit schönerer Aussicht muss man zuerst mal finden. 

Die öffentliche Bibliothek in Sitka
Aussicht von der Bibliothek (kaum zu erkennen sitzt ein Adler am Ufer)
Von der Bibliothek aus kann man sogar Adler beobachten
Kein schlechter Arbeitsplatz