See the earth naked – what a slogan by parks Canada for a geological feature! 


 

Auch diese Nacht war nicht warm. Zwar ist das Auto nicht Eis bedeckt, doch der Boden ist gefroren. In Norris Point hat ein Cafe geöffnet und wir wärmen uns bei einem deftigen Frühstück auf.

Warmes Frühstück für einen kalten Morgen

 

Um 10 Uhr wollen wir in den Tablelands sein, da dann eine gratis Führung von Parks Canada zu den Tablelands, deren Geologie, Flora und Fauna durchgeführt wird. Eine junge Frau der Parks Canada begrüsst uns und ca. 20 andere Touristen für einen 2 Stündigen Spaziergang durch das Gebiet. Sie erklärt uns einfach und anschaulich die Entstehung der Tablelands.
Die Tablelands sind geologisch nämlich etwas ganz spezielles. Auf den ersten Blick ist es eine wüstenartige Mondlandschaft aus rot-gelbem Stein. Tatsächlich ist es ein Teil des Erdmantels, der normalerweise unter der Erdkruste liegt. Neufundland war vor langer, langer Zeit einmal ein Ozeanboden und als der gefaltet und gehoben wurde, hat sich ein Stück Erdmantel verfangen und ist bis an die Oberfläche gelangt. Die Tablelands und die Region um Gros Morne haben in den 1960er Jahre übrigens beträchtlich dazu beigetragen, dass die Theorie zur Plattentektonik vom Grossteil der Wissenschaft anerkannt wurde.

Das Gestein enthält so viele Schwermetalle, dass es hier nur spärlich Vegetation gibt. Das Landschaftsbild ist daher auch speziell: Auf der einen Seit der Strasse ist es üppig grün und mit Bäumen überwachsen, auf der anderen Seite wächst praktisch nichts.

Die Tablelands liegen karg vor uns.
“See the earth naked” ist ein Werbeslogan des Parks
Gut eingepackt lauschen wir den Erklärungen der Parkwächterin

 

Die Parkwächterin erzählt uns etwas mehr zur Vegetation und zu meiner Überraschung gibt es hier 6 carnivore Pflanzen! Zwei davon kriegen wir sogar zu Gesicht! Das eine ist die kleine Pinguicula, die hier wirklich sehr klein ausfällt. Die Pinguiculas verfügen über klebrige Blätter, an denen Insekten hängen bleiben und der Pflanze als Nährstoffe dienen. Die zweite ist eine Kannenpflanze (Sarracenia) in die Insekten einfach hinein, aber aufgrund von entgegengestellten Haaren nicht wieder hinaus kommen. Was ich allerdings nicht wusste: Mücken scheinen gerne ihre Eier in den mit Wasser gefüllten Kelch abzulegen. Die Larven ernähren sich von den Insekten und was die Larven ins Wasser entlassen dient der Pflanze als Nährstoffe. Für die Pflanze bedeutet das einen viel geringeren Energieaufwand, um an die Nährstoffe zu kommen. Unserer Führerin hat sogar ein paar Pipetten dabei, mit denen wir den Inhalt der Schlauchpflanzen anschauen können, unter der Bedingungen nachher alles wieder zurück in den Kelch zu leeren… uiuiui, ganz schön gräuslig-faszinierend, was man da so findet! 😉

Eine kleine Pinguicula versteckt sich da im Gestein
Eins super schönes Exemplar einer Kannenpflanze sogar mit Blüten
Auf den Spuren des Mageninhalts einer Kannenpflanze 😉

 

Wir haben auf diesem interessanten Spaziergang so einiges gelernt. Auch sind wir mit ein paar anderen Touristen ins Gespräch gekommen, unter anderem mit einem pensionierten Farmer-Ehepaar aus Ontario. Wenn sie von den bewirtschafteten Flächen und der Anzahl Tiere erzählen, die die Bauern hier haben, kann man die Dimensionen kaum glauben. Als sie hören, dass wir unser Auto in Montreal verkaufen wollen, schreiben sie unsere E-Mail Adresse auf, ev. seien sich nicht zu Hause, aber wenn doch, können wir bei ihnen wohnen, bis das Auto verkauft ist. Schon gestern haben wir von einem Paar aus Maine eine Einladung erhalten…. solche spontane Gastfreundschaft haben wir bisher in keiner anderen Region erlebt. So schön 🙂

Kühl war es auf dem Spaziergang allerdings trotz den vielen Schichten, die wir uns angezogen hatten. Wir wärmen uns im Auto und erkunden diese Seite des Nationalparks inkl. einem Halt im Interpretation Zentrum, das nochmal in einer gut gemachten Ausstellung die geologische Besonderheit Gros Mornes hervorhebt. Wir hätten noch einige Zeit in Gros Morne verbringen können, doch es ist für uns an der Zeit gegen Süden zu fahren. Morgen fährt unsere Fähre von Port-aux-Basques zurück nach Sydney. 

Für die Nacht halten wir keine 10 Minuten vom Fährenterminal an einem kleinen Strand. Es scheint gerade eine Strandparty im Gange zu sein. Eine Gruppe von Einheimischen hat ein Feuer am Strand gemacht und sitzen in Holzstühlen darum herum. Gemütlich sieht das aus. 🙂 Wir stellen unseren Van unauffällig in eine Ecke des kleinen Parkplatzes und wappnen uns mit extra Kleiderschichten für die Nacht.

 

Der roadtrip-timelapse von heute. Es ist besser ihn herunterzuladen und offline anzuschauen, denn die Datei ist sehr gross. Herunterladen kann man ihn hier.