Tasmania Van Trip – Day 2 – Edlee to Lime Bay passing by Port Arthur


 

Unsere erste Nacht in Tasmanien war voller ungewohnter Geräusche und wir sind gespannt in den nächsten 3 Wochen herauszufinden welche Tiere dazu gehören.

Wir machen uns auf den Weg gegen Süden nach Port Arthur, ein ehemaliges Gefängnis zu Zeiten als Grossbritannien seine Sträflinge nach Australien exportierte. Port Arthur liegt auf der Halbinsel Tasman Peninsula und ist nur über eine 30 m breite Landbrücke mit dem Festland verbunden. Die Flucht aus Port Arthur galt als unmöglich. Die Landbrücke war mit einem Zaun abgeriegelt und von Hunden bewacht. Der Rest der Halbinsel ist von der kalten Tasman See umgeben.

Gründe für die Inhaftierung waren divers: von Mördern über politische Aufrührer aus Irland oder Canada bis hin zu Kerzen-  oder Korsettdieben. Die Lebensbedingungen waren nicht besser als in jedem anderen Gefängnis zu dieser Zeit. Die Sträflinge wurden zu harter Arbeit gezwungen und mit Handfesseln und Peitschen bestraft, falls sie nicht parierten. Sträflinge, die sich gut verhielten, konnten jedoch zum Aufseher aufsteigen oder auch ein Handwerk erlernen. Von 1833 bis in die 1850er Jahre war Port Arthur nicht nur ein Gefängnis, sondern auch eine riesige Industrie: Bootsbau, Holzfällerei, Steinbruch und vieles mehr. In der Hochzeit befanden sich 1200 Sträflinge auf dem Gelände und unweit wurde ein Jungengefängnis für Knaben ab 9 Jahren eingerichtet.

Port Arthur wie es einmal war

Port Arthur galt als beispielhaft für ein neues Gefängnismodell und steht für den Übergang von der physischen zur psychischen Bestrafung. Unfolgsame oder aufrührerische Sträflinge wurden in den stillen Trakt überführt, wo jeglicher Austausch mit anderen Menschen unterbunden war. Sprechen war Insassen und Wärtern verboten und selbst in der Kirche hatte jeder Sträfling seine eigene Box, die jeglichen Austausch mit anderen Menschen verhinderte. Die Ruhe sollte die Sträflinge das Denken ermöglichen und zum Bereuen ihrer Tat führen.  Schwerwiegende psychische Folgen waren jedoch Realität.

Das Gefängnis schloss 1877 seine Tore. Gebäude fielen Wildfeuern zum Opfer und das Areal wurde Stück um Stück verkauft. Vor einigen Jahren hat der Staat damit begonnen, die Ländereien zurückzukaufen und einige Gebäude originalgetreu zu restaurieren. Heute ist Port Arthur ein Zeuge der Zeit und erinnert an die frühe Kolonialisierung Australiens.

Gelände von Port Arthur

 

Auch wenn die Gebäude in der Sonne hell leuchten, verlassen wir den Ort nicht mit leichtem Gemüt. Wir fahren in die westliche Nordspitze der Peninsula, wo wir auf einem Campingplatz am Strand die Nacht verbringen.