New Zealand Van Trip – Day 48 – Kai Iwi Lakes to Tinopai


 

Eigentlich sind die Kai Iwi Lakes kristallklar und mit weissem Sandstrand, der an die Karibik erinnert. Das sind sie wohl auch, nur windet es uns fast davon und die grauen Wolken werden den Farben bei Sonnenschein wohl kaum gerecht. Daher fahren wir weiter nach Süden. Das Wetter ist trüb und nass und mehr als eine Windböe schlägt gegen unseren Van. Erst jetzt wird uns richtig bewusst, was für Glück wir die letzten Wochen mit dem Wetter hatten. Hie und da hatten wir etwas Regen, mal auch etwas länger aber eigentlich hatten wir die ganze Zeit bomben Wetter!

Trotz des Wetters werfen wir ein Auge auf den Baylys Beach. Wie der 90-Mile Beach soll er befahrbar sein und mit farbigen Kliffs eine wunderschöne Szenerie bilden. Zwar haben wir nicht vor den Strand mit unserem Campervan zu versuchen, aber ein kurze Spaziergang lockt uns dennoch.

Der Strand präsentiert sich uns Menschen leer und windig! Wie kleine Nadeln pfizt der Sand über unsere Haut. Das Naturspektakel, das sich uns bietet, ist jedoch beeindruckend! Heller Sand wird vom Wind in Linien über den dunkleren Sand gepeitscht und gibt de Illusion sich stehend zu bewegen.

Baylys Beach
Es windet so stark, man kann sich fast hineinlehnen

Achtung der Ton ist laut!!

Achtung der Ton ist laut!!

Der Sandeffekt am Baylys Beach war super, aber zum Verweilen ladet der Wind nicht ein. An so einem Tag ist es ja auch okay einfach drinnen zu bleiben. Perfekt, dass wir in der Nähe des Kauri Museums sind!

Kauri Museum in Matakohe

 

So unscheinbar das Gebäude von aussen aussieht, innen ist es weitläufig und dicht bestückt. Das Museum ist dem neuseeländischen Kauribaum (Agathis australis) gewidmet und zeigt nicht nur Wissenswertes über die Verwendung von Holz und Harz des Kauri Baums, sondern dokumentiert auch die frühe Besiedlung durch die Europäer.

Wir sind ja selbst in den vergangen Tagen vor den grössten noch lebenden Kauribäumen gestanden und haben die Giganten mit starrem Nacken bestaunt. Der eine war Tane Mahuta (Lord des Waldes). Er ist 51 Meter hoch und hat einen Stammumfang von fast 14 Metern.

Tane Mahuta

Der älteste Kauribaum in Neuseeland, Te Matua Ngahere (Vater des Waldes), wird auf 1500-2000 Jahre geschätzt. Er ist von der Höhe zwar nicht so hoch wie Tane Mahuta, hat jedoch einen Stammumfang von mehr als 16 Metern. Im Museum lernen wir, dass Reporte aus 1870 von einem Baum mit 8,5 Meter Stammdurchmesser und fast 27 Meter Umfang sprechen!

Grössenvergleich von verschiedenen Kauribäumen der vergangenheit

 

Auch sind zwar nicht so grosse aber doch beeindruckende Exemplare ausgestellt.

Ausstellungstück mit Jahrzahlen
Dieser Kauristamm wird auf ca. 800 Jahre geschätzt

 

Das Abholzen der Kauri kommt aus heutiger Sicht einem Raubbau gleich. Es erstaunt, wie viel Energie und Erfindungsgeist investiert wurde, um diese riesigen Bäume zu fällen, sie zu zersägen und dann die einzelnen Stücke durch das unwegsame Land zu transportieren. Dämme wurden gebaut, um die Wasserkraft zu nutzen, Ochsengespanne wurden eingesetzt, die die Stämme dann weiter zogen bis zu den neu angelegten Bahnlinien. In nur 100 Jahren schafften es die neuen Siedler fast alle Kauri im Norden der Nordinsel abzuholzen und den grössten Teil der Wälder in Weideland umzuwandeln. 

Und nicht nur das Holz war für Schiff- und Hausbau, Möbel, Eisenbahnschwellen und Fässer interessant, auch das Harz war in hohem Kurs. Zuerst wurden Harzklumpen vom Boden aufgesammelt, später durchsuchten die “gum-digger” mit langen Spiessen die Sümpfe nach dem neuseeländischen Bernstein bzw. Copal (halbfossiles Harz zwischen Frischharz und Bernstein). Waschanlagen, die ans Goldschürfen erinnern, wurden errichtet. Das Harz wurde auch direkt von den Bäumen gewonnen, indem sie angeschnitten wurden. Nachdem die Flüssigkeit ausgehärtet war, wurde das Harz eingesammelt. Diese Art der Harzgewinnung blutete den Baum regelrecht aus und ist heute nicht mehr erlaubt. Auch darf der Kauribaum nicht mehr abgeholzt werden. Für das Kunsthandwerk wird Sumpfkauriholz verarbeitet. Dieses Holz stammt von Kauris, die vor bis zu 50’000 Jahren in Sümpfen versanken und dort konserviert wurden.

Weniger als 1% des ursprünglichen Kauribestandes hat bis heute überlebt. Nun steht ihnen die nächste Bedrohung bevor. “Kauri Dieback” ist ein von Australien eingeschleppter Krankheitserreger, der die Blätter der Kauri braun werden lässt und schliesslich zum Absterben des ganzen Baumes führt. Verbreitet wird die Krankheit über Erde an Schuhsohlen. Überall um die Kauribäume sind daher nun Schuhputzstationen eingerichtet, wo Besucher ihre Schuhsohlen reinigen und desinfizieren. Hoffentlich hilft es, den Erreger zu stoppen und damit die übrig gebliebenen Giganten noch viele Jahre stark im Wald stehen bleiben.

Yakas

 

Für die Nacht steuern Tinopai, ein kleines verlassenes Nest im Nirgendwo, an. Uns bleiben noch wenige Tage bis wir den Campervan zurückgeben müssen, in die grosse Stadt wollen wir aber noch nicht. Der Campingplatz ist klein aber herzig.